REFODAT

Das Projekt REFODAT, kurz für Repositorium für Forschungsdaten in Thüringen, entstand aus der Thüringer Digitalisierungsstrategie im Hochschulbereich 2021-2025. Es ermöglicht Forschenden in Thüringen Forschungsdaten (z.B. Dokumente, Tabellen, Bilder, Videos, Messungen, Modelle) zu speichern und für die Nachnutzung zur Verfügung zu stellen. Das Repositorium ergänzt damit die Digitale Bibliothek Thüringen (kurz DBT), in der Forschende aus Thüringen ihre Forschungsergebnisse (z.B. Artikel, Berichte) veröffentlichen können. Datenpublikationen in REFODAT und auf den Daten basierende Publikationen können miteinander verknüpft und referenziert werden. Das System REFODAT beruht auf MyCoRe - MIR und wird an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (kurz ThULB) entwickelt und gehostet. Um die strategische Entwicklung des Systems kümmert sich die AG Forschungsdatenmanagement des Kooperationsverbunds Thüringer Hochschulbibliotheken (kurz ThHoBi), welche aus Vertreter*innen des IT-Zentrums der THüringer Hochschulen (kurz HS-ITZ), des Bibliotheksservicecenter (kurz BSC) und des Thüringer Kompetenznetzwerks Forschungsdatenmanagement (kurz TKFDM) besteht.

REFODAT besitzt die klassische Funktionalität eines Repositoriums. Es können Dateien hochgeladen und mit beschreibenden Metadaten[nbsp (wie Titel, Autor*innen, Beschreibungstext, Datums-Angaben, Schlagworten oder verbundenen Publikationen, Datensätzen und anderen Ressourcen) versehen werden. Es wird ein  Digital Object Identifier (kurz DOI) angelegt und in DataCite registriert. Im Gegensatz zu anderen disziplin-agnostischen Repositorien (wie z.B. Zenodo) werden zusätzlich folgende spezielle Funktionen unterstützt:

  • Benutzer können sich mit ihren lokalen Hochschul-Logindaten (Shibboleth) anmelden.
  • Die Forschungsdaten werden in Thüringen gespeichert.
  • Es erfolgt eine automatisierte Qualitätsprüfung (auf verwendete Dateiformate und die Vollständigkeit der verpflichtenden Metadaten).
  • Die eingereichten Forschungsdatensätze werden durch eine Redaktion in Kooperation mit den Datenautoren intellektuell geprüft.
  • Es besteht kein Speicherlimit (zum Vergleich: das Speicherlimit liegt bei Zenodo bei 50GB, auf Anfrage 100GB pro Datensatz)
  • Sehr große Datensätze können über Speichermedien eingeliefert werden.
  • Beim Anlegen eines Datensatzes können Metadaten durch einen bereits vorhandenen Digital Objekt Identifier (kurz DOI) importiert werden.
  • Datensätze müssen nicht zwingend im System hochgeladen werden, sondern können auch nur registriert und ein externer Speicherort verlinkt werden. Um bspw. einen vollständigen Überblick über die Datensätze einer Arbeitsgruppe zu ermöglichen.

Während der Projektlaufzeit, befinden sich Daten meist in der aktiven Bearbeitungsphase. In dieser Zeit sollten sie auf eigenen Speichern liegen (wie am Lehrstuhl, Fakultät oder Institut) oder auf Speichern, die das lokale Rechenzentrum bereitstellt (wie Projektlaufwerke oder Nextcloud). REFODAT ist kein Projektspeicher! Das System ist eine Repositoriumslösung (siehe Grafik unten), die (ausgewählte) Forschungsdaten nach der Projektlaufzeit aufnimmt. In REFODAT werden sie so abgelegt, dass sie den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) entsprechen und damit als Nachweis für auf ihnen basierende Forschungsergebnisse zur Verfügung stehen. Das Repositorium stellt damit die Verfügbarkeit der Daten für mindestens 10 Jahren sicher und entspricht so den Anforderungen der Guten Wissenschaftlichen Praxis. Nach der 10 Jahres Frist oder alternativ zum Repositorium kann auch ein Archiv verwendet werden. REFODAT sichert seine Datensätzen nach Qualitätsvorgaben und kann diese als SIP-Archive exportieren, um sie in digitale Archive einzuliefern.

Thüringer Forschende sollten REFODAT in jedem Fall für die Registrierung ihrer Forschungsdaten nutzen. Ob diese für eine bessere Sichtbarkeit oder aufgrund besonderer Erfordernisse (bspw. moderierter Zugang zu sensiblen qualitativen Daten oder ähnliches) zusätzlich in einem Forschungsdatenzentrum oder einem anderen Repositorium abgelegt werden sollten, ist im Einzelfall durch die Forschenden zu entscheiden. Das Register re3data bietet einen Überblick über mehr als 3000 Forschungsdatenrepositorien, ihre jeweiligen Nutzungskonditionen und die bereitgestellten Services. Welche Qualitätsmerkmale bei der Entscheidung für ein Forschungsdatenrepositorium wichtig sind, haben wir in unserer Handreichung festgehalten. Sollte kein fachbezogenes Repositorium über das Register gefunden werden, können auch die Fachkonsortien der der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (kurz NFDI) angesprochen werden.

Detaillierte Informationen zum Projekt insbesondere zum technischen Hintergrund und künftig geplanten Funktionen finden Sie im Konzeptpapier.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wann wird REFODAT verfügbar sein?

Das System wird voraussichtlich Ende 2024 öffentlich gemacht und seine Grundfunktionalitäten besitzen. Weitere Funktionen werden im Laufe des Jahres 2025 integriert.

Kann ich meine Datensätze schon während des Projekts dort hochladen?

Falls das Projekt die Veröffentlichung von Forschungsdatensätzen schon während der Projektlaufzeit plant, bietet sich eine Veröffentlichung in REFODAT an. Auch wenn es das System erlaubt Datensätze hochzuladen und bereits während der Entwurfs-Phase mit Mitarbeitenden zu teilen, ist dies ausschließlich für Daten empfohlen, die auch zeitnah veröffentlicht werden. Für die Verarbeitung und Analyse der Daten ist der eigene Speicher an der Einrichtung oder dem lokalen Rechenzentrum zu nutzen.

Muss ich in Thüringen meine Forschungsdaten in REFODAT hochladen?

Grundsätzlich sind Forschende frei in der Entscheidung, wann, wo und ob Forschungsdaten veröffentlicht werden. Die Rahmenbedingungen für diese Entscheidung sind durch Fachgesellschaften, die Forschungsförderer, den eigenen Datenmanagementplan und die Forschungsdatenpolicy der eigenen Einrichtung und gegebenenfalls des Publikationsorgans gegeben.

Für die Erfassung der Forschungsleistung in Thüringen, wird empfohlen alle veröffentlichten Forschungsdatensätze, die mit Hilfe von Personen oder Einrichtungen in Thüringen entstanden sind, in REFODAT zu registrieren. Dies hilft bei der Berichterstattung und wirkt sich auch auf finanzielle Anerkennung durch das Land und Drittmittelgeber aus.