Linotypes and Looms – In effizienten Strukturen Daten erfassen und Muster sichtbar machen

Di 21. Jun 2022 11:30 Uhr

Linotypes als Standard des Zeitungssatzes ermöglichten die tägliche Verschriftlichung der neuesten Ereignisse für ein Massenpublikum. Muster unabhängig vom Stoff in den sie eingewebt waren, isolieren und weitergeben zu können wurde durch die Entwicklung von Lochkarten für Jacquard Webstühle möglich. Experten die diese Instrumente bedienen konnten, waren in der Industrialisierung hoch gefragt, ohne sie wäre kein Artikel gedruckt und kein Shawl gewebt worden. Dieser Zusammenklang aus qualitätssichernder Struktur und menschlicher Expertise ist auch für die Schaffung neuen Wissens zentral.

Forschende beschäftigen sich intensiv mit Aufzeichnung und Analyse mündlicher und schriftlicher Zeugnisse und können dabei auf Forschungsumgebungen zurückgreifen, die ähnlich spezialisiert in ihrer Herangehensweise und universell in ihren Einsatzmöglichkeiten sind wie Linotypes und Looms. Die Entscheidung für die Anschaffung eines derartigen Tools und die Investition in die Herausbildung des für seine kompetente Nutzung notwendigen eigenen Expertenwissens  will gut überlegt sein. Im ersten Schritt zur Entscheidungsfindung, machen die Thüringer FDM Tage im Rahmen des Erfurter Workshops zwei Forschungsumgebungen für die Geisteswissenschaften erfahrbar. Registrieren Sie sich und sammeln sie praktische Eindrücke davon wie Oral History Digital und FuD geisteswissenschaftliches Forschen unterstützen. Erleben Sie die Möglichkeiten digitaler Werkzeuge über die Grenzen der eigenen Disziplin hinaus und lassen Sie sich inspirieren.

Ort:  virtuell via Zoom (gehostet durch die Friedrich-Schiller-Universität Jena) 

Datum: 21. Juni 2022

Zeit:  11:30 – 15:00 Uhr

Sprache:  Deutsch (Fragen auf Englisch möglich)

Moderator: Nadine Neute (Universität Erfurt, Thüringer Kompetenznetzwerk Forschungsdatenmanagement)

Veranstalter:  Universität Erfurt, Thüringer Kompetenznetzwerk Forschungsdatenmanagement

Teilnahme: Offen für alle Interessierten.

Programm:

 

Da es sich um einen interaktiven Workshop handelt wird die Veranstaltung nicht aufgezeichnet.

Damit Sie FuD selbst ausprobieren können, bitten wir Sie um die Anmeldung bis zum 14. Juni die Zustimmung zur Weiterleitung ihrer Anmeldedaten an die Referentin Marina Lemaire. Sie legt dann individualisierte Gastaccounts an und informiert Sie über die technischen Aspekte des Workshops wie Zugang zur Plattform und die zu installierende Software. Bitte registrieren Sie sich bis 20.6.2022 unter https://deutsches-gedaechtnis.fernuni-hagen.de/de/user_registrations/new und/oder https://archiv.zwangsarbeit-archiv.de/de/user_registrations/new wenn Sie an der praktischen Übung zu Oral-History.Digital  im Workshop teilnehmen wollen.

 

Zu den Projekten

Qualitative Forschungsdaten mit FuD managen. Vortrag & Hands on Das Softwaresystem FuD (www.fud.uni-trier.de) ist und wird für qualitativ arbeitende Forschungsprojekte in den Geistes- und Sozialwissenschaften vom Servicezentrum eSciences und dem Trier Center for Digital Humanities an der Universität Trier entwickelt. Seit mehr als 15 Jahren wird und wurde es in über 50 Projekten eingesetzt, um kollaborativ Forschungsdaten zu erfassen, aufzubereiten, zu analysieren, zu publizieren und zu archivieren. FuD ist aufgrund seiner hohen Konfigurierbarkeit vielseitig einsetzbar für die unterschiedlichsten Projektziele, Forschungsdaten und -methoden, z. B. für online und/oder print Editionen, Inventare, Personendatenbanken, sprachwissenschaftliche Untersuchungen oder historisch-geographische Visualisierungen. Im Wechsel von Vortrag und Hands-on-Einheiten wird entlang des Beispiels der Erstellung einer digitalen Briefedition das Softwaresystem und seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten vorgestellt, um einen ersten Eindruck zu vermitteln, wie die Transformation der traditionellen Forschungsarbeit von der Planung über die Durchführung bis hin zur Publikation und Archivierung in digitale Arbeitsweisen aussehen kann und welche Einsatzmöglichkeiten FuD bietet.

 

Oral-History-Forschungsstelle

Im Mittelpunkt der Oral-History-Forschungsstelle steht die „ostdeutsche Erfahrung“. Die Forschungsstelle greift die Spezifika der DDR- und Transformationszeit auf und diskutiert die Methodik der Oral History in diesem Kontext.  Die Forschungsstelle entwickelt und etabliert ein Konzept für einen respektvollen und fairen Dialog, der sich insbesondere auch mit Macht- und Partizipationsfragen auseinandersetzt. Ziel ist es, Oral History-Quellen auch über den Forschungsprozess hinaus für Bildungs- und Vermittlungsaufgaben zugänglich zu machen. Hierfür werden Oral-History-Interviews durchgeführt, aber auch bestehende Interview-Bestände archiviert und aufbereitet, um daraus spezifische Fortbildungsangebote für verschiedene gesellschaftliche Einrichtungen zu entwickeln und eine Zweitauswertung zu ermöglichen. Die Forschungsstelle versteht sich schließlich auch als Kompetenzzentrum und Transferorgan für die Erhebung, Vermittlung und Archivierung von qualitativen Interviews. Für die Entwicklung einer gemeinsamen Infrastruktur zur Langzeitspeicherung und wissenschaftlicher Aufbewahrung von Oral-History-Interviews kooperiert die Oral-History-Forschungsstelle der Universität Erfurt mit dem »Oral-History.Digital«-Projekt. Das Projekt unterstützt sammelnde Institutionen und Forschungsprojekte bei der Archivierung, Erschließung und Bereitstellung sowie der sammlungsübergreifenden Recherche, Annotation und Auswertung.

Die Forschungsumgebung "Oral-History.Digital"

Das Projekt "Oral-History.Digital" (https://www.oral-history.digital) entwickelt eine Erschließungs- und Recherche-Plattform für wissenschaftliche Sammlungen von audiovisuell aufgezeichneten narrativen Interviews. Sie unterstützt sammelnde Institutionen und Forschungsprojekte bei der Archivierung, Erschließung und Bereitstellung sowie der sammlungsübergreifenden Recherche, Annotation und Auswertung von Zeitzeugen-Interviews. Die Infrastruktur ist noch im Aufbau, wird aber bereits genutzt von Sammlungen wie "Zwangsarbeit 1939-1945" (https://archiv.zwangsarbeit-archiv.de), dem Archiv "Deutsches Gedächtnis" (https://deutsches-gedaechtnis.fernuni-hagen.de) und der Oral-History-Forschungsstelle Erfurt (https://www.uni-erfurt.de/forschung/forschen/forschungsprojekte/oral-history-forschungsstelle).

Interviewprojekte können in der Erschließungsansicht Audio- und Video-Interviews mit Transkripten, Biografien, Bildern etc. einstellen, bearbeiten und bereitstellen. Sammlungsinhaber:innen finden Werkzeuge und Empfehlungen für Transkription, Spracherkennung, Verschlagwortung etc. Je nach Erschließungszustand und Rechtesituation können die Interviews mittels einer differenzierten Nutzerverwaltung zugänglich gemacht werden. Forschende können in der Rechercheansicht sammlungsübergreifend über Metadaten, Karten, Filterfacetten und ggf. timecodierte Volltexte suchen. Sie können die Audio- oder Video-Dateien mit Untertiteln ansehen und in ihrer Arbeitsmappe annotieren. Im Sinne der FAIR-Prinzipien macht Oral-History.Digital die Interviews als audiovsiuelle Forschungsdaten auffindbar, zugänglich, verknüpfbar und nachnutzbar. Ein differenziertes Rechtemanagement schützt die Persönlichkeitsrechte der Interviewten. Die Infrastruktur umfasst einen Medienserver für Transkodierung und Streaming und ein Repositorium mit Erschließungs- und Rechercheansicht. Die Langzeitarchivierung mit Persistent Identifiers über CLARIN gewährleistet die dauerhafte Verfügbarkeit der Interviews, unabhängig von der Projektlaufzeit.

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