18 - Schlechtes Recycling
Die Uni spart Ressourcen und er hat den Zitatesalat.
Ein Forscher fing an der Universität an und startete enthusiastisch seine Karriere. Er bekam einen neuen Laptop und eine neue E-Mail-Adresse. Schnell machte er sich an die Arbeit und bald hatte er seine erste wissenschaftliche Publikation veröffentlicht! Um zu sehen, ob seine Veröffentlichung schon in Suchmaschinen aufgelistet wird, prüfte er mit Google Scholar. Tatsächlich hatte die Webseite seine Publikation aufgenommen, allerdings war dies nicht die einzige Arbeit, die er dort zu seiner "neuen" E-Mail-Adresse aufgelistet fand. Was war passiert?
Die E-Mail-Adresse wurde vorher von einem anderen Wissenschaftler mit gleichem Vor- und Zunamen genutzt, der mittlerweile den Standort gewechselt hatte. Das universitäre Rechenzentrum hatte die Adresse "recycelt", den alten E-Mail-Verkehr gelöscht und die Adresse wieder freigegeben. Es hatte nicht bedacht, dass noch Publikationen und andere Services mit dieser Adresse verbunden waren. Für den neuen Forscher war es leicht sich eine neue Adresse geben zu lassen, aber doch recht schwer seine falsch angelegten Zitationen auf Google Scholar zu korrigieren. Andererseits hatte der Forscher die Möglichkeit auf alle registrierten Services mit der recycelten E-Mail-Adresse zuzugreifen, was für den vorherigen Nutzer ein hohes Sicherheitsrisiko darstellte.
Die Geschichte zeigt die Probleme der Wiederwendung von E-Mail-Adressen. Bei wichtigen Registrierungen sollte auch für Personen ein persistenter Identifikator (z.B. ORCID, ResearcherID) verwendet werden, der auch bei Umzug oder Namensänderung erhalten bleibt. Zudem sollten eigene Registrierungen dokumentiert und bei Institutionswechsel auf die neue E-Mail-Adresse umgestellt werden, um eigene Sicherheitsrisiken zu minimieren.