64 - Das bin ja ich!
Wie aufklärerischer Einsatz der Community zum Verhängnis wurde.
Danielle hat ihren Übergang zu einem anderen Geschlecht nach einer Hormonersatztherapie videographisch festgehalten und auf YouTube unter der Standard-Youtube-Lizenz veröffentlicht. Bilder aus ihren Videos wurden zusammen mit denen weiterer trans*Menschen für das Trainieren einer Gesichtserkennungssoftware verwendet und in der dazugehörigen wissenschaftlichen Publikation abgedruckt. Das Datenmaterial dieser Publikation wurde über einen Dropbox-Link weiteren Forschenden zur Verfügung gestellt. Danielle wurde über die Verwendung ihres Videomaterials in dieser Studie und dessen Weitergabe nicht informiert und hätte dem nie zugestimmt. Sie und die trans*Community befürchten schwerwiegende diskriminierende Folgen, wenn tans*Menschen über eine Gesichtserkennung zukünftig identifiziert werden könnten.
Bei Forschungsvorhaben an gesellschaftspolitisch sensiblen Themen und Datenmaterialen sollte eine Ethikkommission in der Planungsphase angerufen werden. Diese wird basierend auf einer Folgeabschätzung das Vorgaben reflektieren, und u. a. weitreichende Maßnahmen zum Schutz der betreffenden Personen empfehlen oder gar von einem bestimmten Studie abraten.
Für die Nachnutzung urheberrechtlich geschützter Daten, das Abdrucken in den Publikationen und die Weitergabe an Dritte bedarf es einer Nutzungsvereinbarung zwischen der Urheber:in und den Forschenden.
Bei der Verarbeitung personenbezogener Daten sind informierte Einverständniserklärungen der betroffenen Personen einzuholen und umfangreiche datenschutzrechtliche Vorgaben zu beachten. Soweit möglich sind diese Daten zu anonymisieren oder zu aggregieren und nur über geeignete Zugangsbeschränkungen (u. a. zertifizierte Fachrepositorien, Datennutzungsvertrag) Dritten zugänglich zu machen.