49 - Clone Wars
Mehr Offenheit bezüglich der Abstammung hätte viel Aufwand und Geld gespart.
Zu Beginn der 2000er Jahre galt die Stammzellenforschung als große Hoffnung für die Entwicklung neuer Therapien. Und so war es geradezu eine Sensation als ein relativ unbekanntes koreanisches Labor unter der Leitung von Woo-Suk Hwang in zwei Veröffentlichungen im prestigeträchtigen Journal Science 2004 und 2005 bekannt gab, ganze 11 Stammzellenlinien aus geklonten menschlichen Embryonen gewonnen zu haben. Zunächst schien der Weg in ein neues Zeitalter der Stammzellenforschung geebnet und weltweit versuchten Forschende die Hwang-Methode zu replizieren. Leider ohne Erfolg.
Ein gutes Jahr nach Erscheinen des zweiten Papers fielen Unstimmigkeiten und auffällige Ähnlichkeiten in den Abbildungen auf, die in den Artikeln enthalten waren. Eine eingesetzte Kommission sichtete und analysierte die Primärdaten, was sie dazu veranlasste Tests an den DNA-Proben durchzuführen. Es stellte sich heraus, dass keine der Stammzellenlinien von geklonten Embryonen stammten und sämtliche Angaben und Darstellungen in den Veröffentlichungen erfunden waren. Bis dahin waren bereits Millionen von Fördergeldern rum um die Welt geflossen, um die Ergebnisse zu replizieren - völlig umsonst.
Hätte die Zeitschrift, in welchen die Artikel veröffentlicht wurden, darauf bestanden, dass Hwang und seine Ko-Autor/-innen die Primärdaten als Supplement liefern, wäre der Betrugsversuch höchstwahrscheinlich sofort aufgeflogen. Das Bestehen auf offenen Forschungsdaten hätte hier Transparenz schaffen und die Verschwendung von Fördergeldern verhindern können. Im Zuge dieses Falles änderten viele große Zeitschriften ihre Regularien und auch Fördergeber begannen ein größeres Augenmerk auf offen zugängliche Forschungsdaten zu legen.