42 - Zu Schön, um wahr zu sein
Die Materialien waren zu schön um wahr zu sein, was zu einer großen Blamage führte.
Beginnend im Jahr 1998 erschienen in kurzer Folge einige beachtliche Artikel von Mitarbeiter/-innen der Bell Laboratories zur Entdeckung neuer kohlenstoff-basierter Materialien. Das Problem war jedoch, dass andere Materialwissenschaftler/-innen die Ergebnisse nicht replizieren konnten.
Trotz des starken Interesses dauerte es weitere 3 Jahre bis anderen Forschenden auffiel, dass sich die Zahlen in vielen der Veröffentlichungen auffällig glichen und einige Grafiken einfach zu "schön" waren, um tatsächlich existierende Systeme abzubilden. Ironischerweise war ein junger deutscher Wissenschaftler namens Jan Hendrik Schön Ko-Autor aller zweifelhaften Veröffentlichungen und an den Arbeiten zu diesen beteiligt. Ein unabhängiges Expertenkomitee wurde eingesetzt und kam zu dem schockierenden Ergebnis, dass in mindestens 16 von 25 Fällen, die den Veröffentlichungen zugrundeliegenden Daten niemals existiert hatten. Schöns Erklärungen, dass er die Primärdaten aus Platzmangel gelöscht und verwendete Speichermedien nicht mehr funktionierten bzw. weggeworfen wurden, erschien dem Ausschuss mehr als zweifelhaft.
Eine solide Verpflichtung auf Open Data hätte den Schwindel sehr viel schneller auffliegen lassen bzw. von vornherein unmöglich gemacht. Der Fall führte zudem an den Bell Laboratories zur Einführung neuer Richtlinien zur Datenhaltung, zur Verantwortlichkeit von Ko-Autor/-innen sowie zum Review von Primärdaten vor der Publikation.