67 - Saubere Wissenschaft
Der steinige Weg zur Wahrheit hätte vermieden werden können.
2018 hat die Verhaltensforscherin Zoé Ziani in ihrer Dissertation die Ergebnisse der Studie von Francesca Gino angezweifelt, bei der es um das Gefühl der moralischen und körperlichen Unreinheit nach Karriere-Networking-Veranstaltung geht. Da Gino eine erfolgreiche Professorin an der Harvard Business School war, wurde die Kritik von Ziani als unangemessen, selbstgerecht und hetzerisch beurteilt und sie musste ihre Arbeit umformulieren. Erst nach viel Einsatz von Datenforensik und Anwälten, konnte Ziani 2023 beweisen, dass es sich bei den Ergebnissen von Gino um Datenfälschung handelt. Es wurden einfach falsche Daten übernommen oder gute Werte verdoppelt. Folgen dieses Vorfalls waren, dass die Reproduktion alter Ergebnisse gefordert wurde, Journale Statistikprüfungen verlangen, Pre-Registrierungen auch negative Ergebnisse wertschätzen und Open Data sich als Standard mehr durchsetzt.
Forschende sollten die Erhebung und Verarbeitung der Daten sowie den Analyseprozess dokumentieren. Dies ermöglicht eine kritische Rezeption der Ergebnisse und der Ursprungsdaten und darauf aufbauende weitere Forschungen.
- https://www.youtube.com/watch?v=X5Ml9mrFwqE
- https://de.wikipedia.org/wiki/Francesca_Gino
- News zur Ursprungsstudie: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/karriere-teilnehmer-netzwerk-treffen-fuehlen-sich-dreckig-a-991230.html
- Ähnliche Fälle in Deutschland 1: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Ulrich_Wittchen#Fälschungsvorwürfe
- Ähnliche Fälle in Deutschland 2: https://de.wikipedia.org/wiki/Jens_Förster#Kontroverse