66 - Tödliche Checkbox

Unsichtbares Akkordeon
 

So kommt man auch auf unvergleichbare Werte.

Auflösung
 

In der Zeit zwischen 2003 und 2017 scheint sich die Müttersterblichkeit in den USA verdoppelt zu haben. Ein schockierender Trend, angesichts der Tatsache, dass sie im 20. Jahrhundert weltweit sank. Was war passiert?
Ursprünglich wurden die Fälle anhand der auf den Sterbeurkunden angegebenen Todesursache gezählt. Das Verfahren übersah jedoch relevante Fälle. Die WHO empfahl die Einführung einer "schwanger" Checkbox auf dem Totenschein um das "Underreporting" zu korrigieren. Seit 2003 wurden alle Todesfälle mit entsprechend angekreuzter Box für die landesweite Statistik berücksichtigt. Die einzelnen Bundesstaaten der USA führten das neue Verfahren versetzt über einen Zeitraum von 15 Jahren ein.
Die versetzte Einführung der neuen Erfassungsmethodik führte dazu, dass die Müttersterblichkeit scheinbar kontinuierlich stieg. Durch den unkoordinierten Verfahrenswechsel lassen sich die Daten jedoch weder mit vorangegangenen Datenpunkten der Zeitreihe noch mit den Daten anderer Länder sinnvoll vergleichen.

Nur inhaltsgleiche Kennzahlen können über verschiedene geografische Einheiten zusammengefasst werden. Wenn ein Kodierungsschema (insbesondere das einer lange laufenden internationalen Datenerhebung) geändert wird, ist es zentral, die Anwendung neuer Elemente klar zu kommunizieren. Insbesondere sollten Strukturbrüche innerhalb eines Beobachtungsgebietes zum selben Zeitpunkt umgesetzt werden – alternativ können das alte und das neue Messverfahren für eine Übergangszeit parallel angewendet werden, um die Aggregation zwischen verschiedenen geografischen Einheiten zu vereinfachen.

Quellen: